Ohne Fachkräfte aus dem Ausland sieht es für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht so rosig aus. Und auch in anderen Branchen ist das Gewinnen von Fachkräften aus dem Ausland die zentrale Aufgabe, um zukunftsfähig zu bleiben und die Innovationsfähigkeit zu stärken, wenn sich die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in die Rente verabschieden. Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereiches
„Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, nennt konkrete Zahlen: Er rechnet mit rund 1,5 Millionen Migranten pro Jahr bis 2035, die der hiesige Arbeitsmarkt dringend benötigt*. Klar ist, dass Integration nicht allein von den Unternehmen geschultert werden kann. Da braucht es eine Politik, die zu differenzieren weiß und eine Gesellschaft, die nicht aus Denkfaulheit und anderen Gründen alle über einen Kamm schert. Es braucht aber auch Unternehmen, die möglichkeitsorientiert agieren.
Ausländische Mitarbeitende gewinnen? Da guckt man automatisch auf die Personalabteilung: Ist ja Recruiting. Nein! Das ist eine Aufgabe für die gesamte Organisation, für jede einzelne Person. Menschen für einen Job zu gewinnen ist nur die Spitze des Eisbergs. Der große Brocken, der zu tun ist, liegt in der Entwicklung und Förderung einer offenen, integrativen Kultur. Erst das richtige Umfeld sichert Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten die Möglichkeit, sich in einer Organisation
willkommen zu fühlen, Unterstützung zu erfahren und eigene Kompetenzen auszupacken. (Das gilt übrigens nicht nur für die Integration von Fachkräften aus dem Ausland.)
Es ist also mal wieder die Kultur, die gefordert ist – und damit die Personalabteilung, die in vielen Fällen auch Hüterin der Unternehmenskultur ist. Von hier aus können Impulse in die Organisation gehen, die ein häufig notwendiges Umdenken in Schwung bringen. Da mag es ja beinahe praktisch anmuten, dass viele Unternehmen sowieso gerade in Transformationsprozessen zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind. Da lässt sich die kulturelle Integrationsfähigkeit gleich mit angucken. Das ZDF hat in einer Reportage zwei ausländische Fachkräfte durch ihren Arbeitsalltag begleitet. Ist ganz lohnenswert, sich das mal anzugucken**.
Alles eine Frage der Zeit
Wie jede Veränderung im Team braucht auch die Integration von ausländischen Kolleg:innen erst einmal Zeit auf allen Seiten. Zeit, die sinnvoll investiert ist für Orientierung, Kennenlernen, Reflexion und Lernen. Wer bereit ist, sich Zeit zu nehmen bzw. Zeit zur Verfügung zu stellen, findet Menschen in der Organisation, die sich engagieren wollen, die unterstützen wollen und können. Wenn dann noch Rückenwind aus der Organisation kommt, ist die Chance für ein Gelingen sehr hoch: Dann lassen sich punktuelle Maßnahmen zu einem Integrationsprogramm ausbauen mit Formaten zur Entwicklung der interkulturellen Kompetenz für Mitarbeiter:innen und Führungskräfte. Außerdem kann der interne Wissenstransfer über Mentoringprogramme aktiviert werden und Sprachkurse für beide Seiten öffnen den Blick für die jeweils andere Kultur. Die Integration von Menschen aus anderen Ländern in unsere Arbeits- und Lebenswelt ist die Chance, zukunftsfähig zu bleiben oder zu werden. Und für uns alle eine perfekte Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern.
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